In den Vereinigten Staaten von Amerika wurde gewählt und das Wort „Amerikaner“ kroch in den letzten Tagen und Wochen so häufig durch TV- und Radio-Äther, daß meine Konnotationen in Richtung Backwarenwelt früher oder später einfach anspringen mußten.
Rezept_Chai_AmerikanerIch ticke ja so. Erinnerungen an Orte, Reisen, Begegnungen und Feste sind immer ganz stark mit den dazu gehörigen kulinarischen Begebenheiten verknüpft.

Die Hochzeit meines Onkels? Donauwelle (8 Stücke Donauwelle habe ich im zarten Alter von 9 Jahren wohl geschafft, hält sich das interfamiliäre Gerücht eisern)
Firmenfeiern in Berlin? Schicke Currywurst als Midnight-Snack.
Mein erstes Dinner in Boston? Suppe mit dem köstlichsten Corn bread der Welt.
Der Tag meiner letzten Examensklausur: Pizza, ganz schön scharf.

Mein Gedächtnis scheint Erinnerungen also an Geschmackserlebnisse zu haften und so kam es sicher, daß mich beim Wort „Amerikaner“ der Geschmack kleiner, runder, zarter Gebäcke überrannte.
Als Kinder liebten wir diese Ufo-ähnlichen Küchlein. Besonders den süßen Zuckerguß, den wir auch gerne mit Smarties verzierten. In Amerika nennt man diese übrigens nicht Amerikaner (denn Landsleute essen ist nicht nett), sondern „black and white“-cookies.Rezept_Chai_AmerikanermitPistazienDas Grundrezept meiner Lieblings-Amerikaner habe ich bei lecker.de gefunden.
Ich habe diese klassische Form etwas abgewandelt und einen Amerikaner mit geriebener Orangenschale gebacken, dann mit leckerer Chai-Glasur und gehackten, ungesalzenen Pistazien verziert. Die Chai-Glasur ist sehr lecker und passt wundervoll zu Orangenaroma und Pistazien. Ein bisschen Orient im Gebäck. Man kann natürlich auch die klassische Zuckerglasur verwenden. Oder nur Schokolade, WÄHLT selber 🙂Rezept_Amerikaner_mit_Chaiglasur

Kleine Orangen-Amerikaner mit Chai-Glasur und Pistazien

Zutaten für ca. 12 Amerikaner (je nach Größe)

100 g weiche Butter
100 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
1 Prise Salz
2 Eier
250 g Mehl
1 Pck. Vanille-Puddingpulver zum Kochen
1 1/2 TL Backpulver
3-4 EL Milch
abgerieben Schale einer halben Orange

für die Glasur:
200g Puderzucker
3 EL Milch
1 EL Butter
1 Teebeutel Chai-Tee (oder Tee-Ei mit Chai-Tee-Mischung)

1.) Backofen auf 200°C Ober- und Unterhitze vorheizen, ein Backblech mit Backpapier auskleiden und beiseite stellen.
2.) Butter, Zucker, Vanillezucker und Salz mit dem Rührbesen cremig schlagen.
3.) Eier nacheinander unterrühren.
4.) Mehl, Puddingpulver und Backpulver mischen, dann unter den Teig rühren. Milch und Orangenzesten hinzugeben und alles zu einem glatten Teig verarbeiten.
5.) Den Teig nun mit Spritztülle oder Esslöffeln in Portionen auf das Backblech geben. Aber denkt daran, ordentlich Abstand zwischen den Portionen zu lassen, denn die Amerikaner fließen im Ofen zunächst in alle Himmelsrichtungen. Ich habe daher in zwei Schüben gearbeitet und zunächst 6 Portionen auf das erste Backblech gesetzt, dann noch eine Runde gebacken. Sicher ist sicher.
6.) Die Amerikaner 15-20 Minuten lang backen, dann erst etwas auskühlen lassen, bevor Ihr sie auf ein Abkühlgitter legt.
7.) Für die (wirklich sehr leckere) Chai-Glasur die Butter in einem kleinen Topf schmelzen, dann die Milch dazufügen und den Topf nach leichtem Erwärmen (auf keinen Fall Erhitzen oder gar Kochen) vom Herd nehmen. Den Teebeutel in die Flüssigkeit legen und das ganze 3-4 Minuten lang ziehen lassen. Dann den Beutel leicht ausdrücken und entfernen. Puderzucker gut untermischen und so lange rühren, bis sich eine streichfähige Glasur ergibt.
Wie immer bei Puderzucker-Glasuren: Erscheint Euch die Glasur zu flüssig, einfach mehr Puderzucker hinzufügen. Ist sie zu dickflüssig, etwas Milch hinzugeben.Rezept_Chaiglasur

Ich wünsche Euch einen wundervollen Sonntag!
All the love in the universe,
Jeanny